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»Facciata« – der Fassadeneditor von WeberWolter; Version 1.0

 

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Beispiele von Zwischenzuständen die mit dem Fassadeneditor erstellt wurden.

Interaktive Medieninstallation // Die Fassade als repräsentative, nach außen zeigende Hülle eines Raumkörpers hat seit der Moderne eine drastische, kontinuierliche Veränderung erfahren. Das Verschwinden des Ornaments und dessen Deklaration als »Verbrechen« [Adolf Loos] öffnete die Pforten für transparente, durchsichtige Gebäudestrukturen, welche, unterstützt durch neue Herstellungsverfahren im Stahlskelettbau und der daraus resultierenden Glasfassade, eine bedeutende Rolle seit den 20er Jahren bis in die heutige Zeit eingenommen haben. Die »neue«, »moderne« Ornamentik wurde stärker durch ein Raster bestimmt, das gleichzeitig in der formalen Darstellung von Gebäuden in Erscheinung trat [Bauhaus Dessau]. Das Raster wurde nun selbst zum mathematisch-spielerischen Ornament, frei von historischem Symbolismus und Zeichenhaftigkeit [Eiermann-Fassade].

In der Postmoderne (der 80er Jahre) kam es jedoch wieder zu einer Renaissance der architektonischen Metaphern – das Kombinieren und Zitieren von Architektursymbolen verschiedenster Epochen wird zur Methodik der Architektur.

Was folgt, ist eine Explosion an unterschiedlichen formalen Ausprägungen der Gebäudestrukturen unterstützt durch eine rasante Entwicklung der Computertechnologie im digitalen Zeitalter. In Kombination mit einer Fülle an neuen Materialentwicklungen ermöglicht die Rechnertechnologie (beispielsweise durch den Einsatz von Spezialsoftware des Flugzeugbaus) noch nie dagewesene Konstruktionsmöglichkeiten – skulpturale, bildhauerische Entwürfe [Frank O‘Gehry] entstehen genauso wie Zerschneidungen, Destruktionen und Dekonstruktionen [Zaha Hadid]; Architektur wird zu einer begehbaren Skulptur.

Die rasante Entwicklung der Hochtechnologien und die daraus resultierende Informationsflut, spiegelt sich in der neueren Zeit auch in der Erscheinung der Fassaden wider. Die Information selbst entwickelt sich zur neuen Ornamentik [Herzog de Meuron], die Medien werden zum Gestaltungsmittel und etablieren sich im Windschatten der neuen »internationalen Architektur« zu sogenannten »Medienfassaden«, die das Bedürfnis nach permanenter Flexibilität und Veränderung in Perfektion erfüllen. Im Gegensatz zu den mechanisch-räumlichen Veränderungsbestrebungen der 60er Jahre [LeCorbusier] liegt das Hauptaugenmerk heute nur auf deren veränderten Abbildung – die Architektur wird zum Bild, einer Symbiose aus Virtualität und Realität.

Das Projekt »Facciata« nimmt nun diese Aspekte der Veränderung, der Flexibilität aber auch der Kombination und des Zitats auf, und entwirft ein Abbild der zukünftigen Fassade. Die Fassade wird zum Bild, zu einer Fiktion im realen Raum.

 

Ein Projekt von
Andreas Wolter
Jens Weber

 

6. Juni 2008